Klebstoffe für den Modellbau
1. Holzleim (Weissleim):
Zu den wohl bekanntesten und ältesten Klebstoffen im Modellbau gehört wohl der Holzleim. Er wird für hochbelastbare Verbindungen für verschiedene Hölzer untereinander, sowie auch für Holz - Styropor Verbindungen eingesetzt. Der große Vorteil von Weissleim ist, daß er relativ frei von Lösungsmitteln ist. Der größte Nachteil besteht darin, daß alle Verbindungen gepreßt werden müssen, um die maximale Festigkeit zu erreichen.
Allerdings ist gerade das Pressen an vielen Bauteilen im Flugmodellbau problematisch. So sollten Weissleimsorten zur Verwendung kommen die auch schon bei geringem oder keinem Pressdruck feste Verbindungen ergeben (z.B. Ponal Propellerleim).
Weissleim kann auch mit Glasfasermatten zum Laminieren verwendet werden, allerdings sind hier die erreichbaren Festigkeiten geringer als bei der Verklebung mit Kunstharz (Laminierharz)
2. UHU Hart:
Dieser klassische Klebstoff wird vornehmlich für die Verklebung von Balsaholz untereinander eingesetzt. UHU Hart härtet schnell aus, was ein zügiges Arbeiten ermöglicht. Der Kleber ist lösungsmittelhaltig und riecht stark, ist aber nicht hochgradig gesundheitsschädlich.
Für den erfahrenen Modellbauer ist die Alternative zum Hart-Kleber der Sekundenkleber besser geeignet, deshalb hat der Hart-Kleber seine ehemals große Bedeutung für den Flugmodellbau verloren. Hart Kleber ergibt relativ feste Verbindungen, wird allerdings auch sehr spröde, dadurch kann es bei kurzzeitigen Stoßeinwirkungen zum Bruch der Klebestelle kommen. UHU Hart wird, wegen seiner ansonsten relativ unproblematischen Eigenschaften, gerne in der Jugendarbeit eingesetzt.
3. Sekundenkleber (Cyanakrylatkleber):
Beim Sekundenkleber handelt es sich im Prinzip um einen 2 Komponenten Kleber, wobei als zweite Komponente die Feuchtigkeit der Luft, oder die des zu klebenden Materials verwendet wird. Sekundenkleber wird vornehmlich zum Verkleben von Balsaholz verwendet. Der Kleber reagiert sehr gut mit der im Holz enthaltenen Feuchtigkeit, dringt tief in das Holz ein und festigt es dadurch.
Sekundekleber ist nicht spaltfüllend, das heißt Klebefugen werden nicht ausgefüllt. Somit müssen bei den Klebungen gute Passungen vorbereitet werden. Cyanacrylatkleber wird in verschiedenen Viskositätsstufen angeboten. Dünnflüssig zum Verhärten von Balsaholz, Mittelviskos und Dickflüssig zum Verkleben. Seit geraumer Zeit werden auch Füllstoffe für Sekundenkleber angeboten. Dabei handelt es sich um ein Pulver das auf die Klebestelle aufgebracht und dann mit dünnflüssigem Sekundenkleber getränkt wird. Dadurch wird der Kleber auch spaltfüllend. Harthölzer wie Kiefer, Birke usw. sollten nicht mit Cyanacrylatkleber verklebt werden, hier bringt Weissleim wesentlich höhere Festigkeiten. Sekundenkleber verklebt in sekundenschnelle Haut mit sich selbst sowie mit anderen Materialien, dadurch ist er für die Jugendarbeit nicht zu empfehlen
4. Epoxydharz (2 Komponenten Harz):
Epoxydharz, oder auch kurz Epoxy wird im Modellbau hauptsächlich zum Formenbau und für hochfeste Klebeverbindungen eingesetzt. Der eigentliche Kleber wird aus zwei Komponenten, dem Harz und dem Härter, zusammengerührt. Dabei müssen die beiden Komponenten in einem bestimmten Gewichtsverhältnis zusammengemischt werden (z.B. 60% Harz und 40% Härter), wobei die Mischungsverhältnisse je nach Hersteller und Harztyp stark schwanken.
Beim Epoxy gibt es sehr viele unterschiedliche Varianten die sich nach Topfzeit, Aushärtedauer und Anwendungszweck unterscheiden. Epoxydharz braucht zum Aushärten keinen Luftkontakt, somit können die zu verarbeitenden Teile im Vakuum miteinander verpresst werden.
Da ist zum Ersten das sog. 5 Minuten Epoxy. Dieses kann für ca. 3 bis 5 Minuten verarbeitet werden und hat, je nach Temperatur, zwischen 20 und 30 Minuten seine volle Festigkeit erreicht. 5 Min. Epoxy wird zum Fixieren von Bauteilen und für schnelle Reparaturen am Flugfeld eingesetzt.
Das nächste häufig verwendete Harz ist das Laminierharz. Es hat Verarbeitungszeiten von ca. 40 Minuten und härtet innerhalb von 24 Stunden vollständig aus. Dieses Harz wird, wie der Name schon sagt, zum laminieren mit Glasfasermatten oder Kohlefaserrovings beim Formenbau, aber auch für großflächige Veklebungen eingesetzt. Es sollte nicht in dickeren Schichten als 5 mm auf einmal laminiert werden, da bei diesem Harz durch die chemische Reaktion eine starke Wärmeentwicklung einsetzt.
Eine schon etwas seltenere Harzart ist das Deckschichtharz. Es wird z.B. als erste Schicht für eine Form aufgebracht, was eine sehr harte Oberfläche zur Folge hat.
Harz kann im allgemeinen durch zufuhr von Wärme schneller und fester Aushärten. Diese Eigenschaft ausnutzend, werden Formen häufig mit einer Heizung versehen dadurch werden die produzierten Stücke wesentlich fester und härten schneller aus. Mit Kunstharz kann, bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Ferran) jeder Werkstoff mit jedem anderen verklebt werden. Kunstharz kann, wegen des fehlenden Lösungsmittels auch bestens zum Verkleben von Styroporteilen eingesetzt werden.
Wegen der nicht zu unterschätzenden allergenen Wirkung von Kunstharz, sollten bei der Arbeit stets Handschuhe getragen und die Arbeitsräume gut gelüftet werden. Sonst kann es passieren daß man einen Raum, in dem Tags zuvor mit Kunstharz gearbeitet wurde, nicht mehr betreten kann ohne Hautausschlag zu bekommen.
Zum Epoxy wird noch eine Reihe von Zusatzstoffen angeboten. Da währe zum einen das Trennmittel, oder auch Trennwachs welches überhaupt erst den Formenbau ermöglicht. Denn an einer mit Trennmittel behandelten Fläche bleibt Kunstharz nicht haften. Es muß aber sichergestellt sein, daß sich das verwendete Kunstharz mit dem Trennmittel verträgt, sonst besteht die Möglichkeit, daß sich die behandelten Teile nicht mehr trennen lassen.
Des weiteren werden auch diverse Füllstoffe angeboten, zum Beispiel Baumwollflocken. Mit Ihnen wird das Harz dickflüssiger gemacht und kann dadurch Hohlräume besser ausfüllen. Der andere häufig verwendete Füllstoff sind sog. Microballoons. Dabei handelt es sich um winzige Kügelchen aus anorganischen Silikaten. Mit Ihnen wird das Harz zähflüssiger, leichter und nach dem Aushärten zähelastisch.
Als weiter Hilfsstoff werden Glasfasermatten von verschiedenster Stärke und Webart angeboten. Damit lassen sich fast alle Teile abformen und herstellen. Zum anderen werden für den Kunststoffmodellbau noch Kohlefaserrovings angeboten. Diese sehen so ähnlich aus wie schwarze Pressbänder und werden an hoch beanspruchten stellen (z.B. bei Flächenverbindungen) eingesetzt. Kohlefaserrovings machen den Kunststoff aber sehr steif und spröde und brechen ohne Vorwarnung plötzlich ab. Wie Sie sehen ist der Kunststoffmodellbau ein sehr sehr weites Gebiet, doch damit wollen wir es bis hierher belassen.
5. PU Leim und Schaum:
Bein Polyurethan Leim handelt es sich um ein relativ neues Klebemittel, das unter Einwirkung eines Treibmittels aufquillt. Es handelt sich dabei um eigentlich nichts anderes als um den bekannten PU Schaum, der zur Fensterisolierung eingesetzt wird. Allerdings quillt PU Leim nicht so stark auf. Das Aufquellen hat den Vorteil, das kleine Unregelmäßigkeiten bei flächigen Verklebungen ausgefüllt werden. PU Leim greift Styropor nicht an und wird deshalb gerne zum Verkleben der Styroporkerne mit der Beplankung im Tragflächenbau eingesetzt. Allerdings kann hierbei nicht imVakuum verpresst werden (fehlende Luftzufuhr).
Ein leichtes anfeuchten des zu verklebenden Materials beschleunigt den Aushärtungsprozess
6. Silikon:
Silikon wird im Modellbau häufig dort eingesetzt, wo elastische Verklebungen oder Anformungen erwünscht sind (z.B. Flächenansätze an Rümpfen). Hierbei wird, je nach Anwendungszweck, Klebe oder Dichtungssilikon eingesetzt. Auch zum Verkleben von Kabinenhauben wird Silikon manchmal eingesetzt. Silikon arbeitet meist auf Essigsäurebasis, deshalb ist bei der Verarbeitung meist penetranter Essigduft in der Luft
7. Stabilit Expreß:
Stabilit Expreß gehört eigentlich zu den 2 Komponenten Klebern, die zweite Komponente besteht aber hier, im gegensatz zu den Harzen, aus einem Pulver.
Stabilit wird bei der Verklebung von ABS Kunststoffrümpfen mit anderen Materialien gerne eingesetzt. Auch zum Befestigen von Ruderscharnieren in Holzbauteilen wird dieser Kleber öfter verwendet. Er ist relativ zähflüssig, gut spaltfüllend und schrumpft beim Aushärten nicht zusammen. Stabilit kann für ca. 5 Minuten verarbeitet werden und ist nach ca. 30 Minuten fest. Laut Hersteller darf der Kleber zwischen 0° und 30°C Umgebungstemperatur verarbeitet werden. Stabilit verträgt sich nicht mit allen Styroporsorten. Im Zweifelsfall sollte man an einem Abfallstück Probeklebungen machen.
Letzte Änderung am Montag, 18. November 2024 um 18:31:47 Uhr.