Infos für Einsteiger

So werde ich Modellflieger

Kurze Vorwarnung

Ein Modellflugzeug ist kein Spielzeug im herkömmlichen Sinne.
Also schnell mal so einen Flieger gekauft, raus auf die Wiese und geflogen was das Zeug hält ist nicht.
Vielmehr setzt der Modellbau und Flug ein gehöriges Verständnis für Technik, Mechanik, Elektrik und auch handwerkliches Geschick voraus.
Zum Erlernen des Fliegens mit Funkfernsteuerung, geht man von einer Lernphase von einer Flugsaison von Mai bis Oktober aus. Diese Zeit kann je nach Übungseifer und Geschick auch kürzer oder sogar noch länger sein.

Der Einstieg

Freiflugmodell
Für den Einstieg kann man keine allgemein gültigen Regeln aufstellen, das kann je nach naturell des Anfängers sehr unterschiedlich sein.
Am besten scheint mir jedoch der Anfang mit einem einfachen Freiflugmodell in Holzbauweise. Diese Flieger sind preisgünstig und relativ schnell aufzubauen. Fast jeder Modellbauhändler hat so ein Modell am Lager.
Als Werkzeug brauchen Sie für so ein Teil:

1. Ein Baubrett (Gerades, verzugfreies Weichholzbrett) mit ca. 1,5 x 0,4m
2. Ein scharfes Messer (Brechklingenmesser aus dem Baumarkt)
3. Reißzeug (Zirkel, Lineale, Zeichenstifte)
4. Stecknadeln
5. Wäscheklammern
6. Ein paar kleine Schraubzwingen
7. Einen Schleifklotz mit verschiedenen Schleifpapiersorten (Körnung 80 bis 220)
8. Holzleim und Sekundenkleber
9. Einen kleinen Balsahobel (fällt zwar bei so einem Modell schon fast unter die Rubrik "Luxus", erleichtert aber die Arbeit ungemein)

Greifen Sie wenn möglich aus Werkzeug aus dem Baumarkt zurück, denn hier kann man sich eine Menge Geld sparen.

Für die Oberflächenbespannung eines solchen Modelles kommt Japanpapier, Seide oder Bügelfolie in Betracht.
Papier hat den Vorzug, daß es die Konstruktion noch zusätzlich versteift. Allerdings ist es auch sehr empfindlich. Ein kleiner Pieks durch einen Strohhalm und schon ist das schönste Loch in Ihrem neuen Modell. Außerdem ist das Arbeiten mit dem lösungsmittelhaltigen Spannlack auch nicht Jedermanns Sache

Eine Seidenbespannung hat nicht mehr die guten Versteifungseigenschaften von Papier, ist aber erheblich Rißunempfindlicher doch auch schwerer als die reine Papierbespannung. Bei sorgfältiger Verarbeitung kann aber auch eine Seidenbespannung noch leichter sein als eine Bespannung mit Bügelfolie.
Wir benutzen in unserem Verein am häufigsten Bügelfolie. Dies ist eine farbige Folie die auf einer Seite mit einer Art Siegelwachs beschichtet ist. Bei Wärmezufuhr (Altes Bügeleisen) schrumpft die Folie, die Wachsschicht wird klebrig und verbindet sich mit dem Untergrund. Das ergibt eine stabile, farbige und dennoch einigermaßen leichte Oberfläche.
Wenn sie nun Ihr Modell fertig gestellt haben, gehen Sie zu einem Ihnen bekannten Modellflieger (ist auch in der Bauphase schon sinnvoll) und lassen sich das Modell auf eventuelle Baufehler und Schwerpunktlage überprüfen. Diese Leute kennen in aller Regel auch Plätze an denen man Ihr neues Modell seinem Element übergeben kann.
Kennen Sie keinen Modellflugkundigen, beachten Sie zumindest die Angaben aus dem Bauplan und erkundigen Sie sich ob an Ihrem auserkorenen Startplatz der Modellflug überhaupt erlaubt ist (Nähe zu Wohngebieten und Flughäfen, Naturschutzbestimmungen usw.)
So können Sie auf recht kostengünstige Weise feststellen, ob Sie gefallen an diesem Hobby finden oder nicht und auch die nötigen Erfahrungen mit Bau und Flug von Modellen sammeln.

Der ferngesteuerte Modellflug

Elektrosegler
Haben Sie als Freiflieger die nötigen Erfahrungen gesammelt und haben festgestellt, daß der Modellflug Ihre große Liebe ist, können Sie daran denken in den ferngesteuerten Modellflug einzusteigen.
Zum erlernen des Fernsteuerfluges würde ich Ihnen dringend raten in einen Verein einzutreten. Hier haben Sie einen Modellflugplatz und vielleicht sogar eine Lehrer - Schüler Anlage.
Außerdem haben Sie hier einen relativ günstigen Versicherungsschutz, denn Modellflugunfälle sind von den normalen Haftpflichtversicherungen nicht abgedeckt. Des weiteren können Sie später auch Modelle mit mehr als 5 kg (das maximale Gewicht auf nicht genehmigten Modellflugplätzen) auf dem Fluggelände starten.
Der preisgünstigste Einstieg ist hier ein kleines Segelflugmodell mit 1,5 bis 2,5 m Spannweite. Dieses wird dann per Winde, Gummiseil, oder Huckepack mit einem Motorflieger in die Luft gebracht.
Auch mit Elektrosegelflugmodellen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.
Der Einstieg mit Motormodellen ist aber genauso möglich.
Die Einstiegskosten sind, wegen des notwendigen zusätzlichen Zubehörs (Schnelladegeräte, Akkus, Starter, usw.), für Elektro oder Motormodelle doch erheblich höher.
Sie müssen doch in jedem Falle, bei dem Erwerb von Neugeräten, mit einem Einstiegspreis zwischen 300,-- und 600,-- € rechnen.
Hier können Sie sich durch den Erwerb von gut funktionierenden Gebrauchtgeräten etliche Märker sparen.
Wollen Sie auch hier ein Autodidakt sein, besorgen Sie sich vor allem ein leichtes-, eigenstabiles-, nicht zu kleines-, aber auch nicht zu großes Hochdeckermodell mit Seiten- und Höhenrudersteuerung.
Bewährt haben sich Segelflugmodelle mit Spannweiten von 1,8 bis 2,5m, oder Motorflugmodelle mit 1,25 bis 1,55m Spannweite.

So geht es weiter

Verschiedene Sportmodelle
Hier trennen sich nun meist die Wege der Modellflieger. Die meisten wollen nun ein etwas "schärferes" Flugmodell (Kunstflugtrainer oder Speedsegler), die anderen entdecken ihre Liebe für die Oldtimer (Doppeldecker usw.) und wieder andere zieht es zum Segelfliegen oder Hangsegeln.
Ganz egal was sie auch machen, die meisten Modellflieger sind mit Leib und Seele bei der Sache.

Das wirft nun eine ganz Interessante Frage auf. Was macht das Modellfliegen eigentlich so interessant?
Zu diesem Thema können Sie 10 Modellflieger befragen und Sie werden 10 verschiedene Antworten bekommen.
Für mich ist es die Herausforderung (oder auch Faszination), aus ein paar Brettchen, ein bißchen Styropor, ein paar Glasfasermatten und etwas Elektronik im stillen Kämmerlein ein Flugmodell zusammenzubasteln und es anschließend in die Luft zu bekommen.
Auch der ausgefeilteste Flugmodellbaukasten stellt für seinen Erbauer immer eine Herausforderung, in technischer- wie auch in fliegerischer Art, dar.

Begriffserklärung

Lehrer Schüler Anlage

Eine Lehrer Schüler Anlage besteht aus zwei Fernsteuersendern, wobei die eine Anlage ein erfahrener Pilot (Lehrer) und die andere Anlage der Flugschüler in Händen hält.
Der Lehrer kann dem Schüler einzelne Funktionen oder die Steuerung der gesamten Modells übergeben, aber in kritischen Situationen jederzeit wieder eingreifen.


Eigenstabiles Flugmodell

Wenn ein Flugmodell, ohne äußeres Zutun seitens des Modellpiloten, immer wieder in eine normale Fluglage zurückkehrt spricht man von einem "eigenstabilen Flugmodell". Alle Freiflugmodelle z.B. müssen, wegen der fehlenden Steuerbarkeit, eigenstabil sein.


Hochdecker - Mitteldecker - Tiefdecker

Bei Flugzeugen wird je nach Lage der Tragfläche zum Rumpf zwischen Hoch-, Mittel- und Tiefdeckern unterschieden.
Beim Hochdecker sitzt die Tragfläche oberhalb des Rumpfes, der Rumpf hängt sozusagen unten an der Fläche dran.
Beim Mitteldecker ist der Flügel in der Mitte des Rumpfes und beim Tiefdecker unterhalb des Rumpfes befestigt.


Haben Sie noch weitere Fragen ?
Besuchen Sie uns doch auf unserem Fluggelände

Letzte Änderung am Freitag, 5. März 2021 um 18:00:19 Uhr.

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